Dorfläden eine Chance geben: Bürgerschaftliches Engagement braucht passende Rechtsform

Dorfläden bieten nicht nur die Grundversorgung für den täglichen Bedarf, sie sind auch unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt in den Dörfern. Deshalb unterstützt der Deutsche LandFrauenverband jede Initiative, die auf den Erhalt der Dorfläden gerichtet ist“, stellt Brigitte Scherb, die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes e.V. (dlv) fest. Mit Blick auf die laufenden Kosten und geringe zu erwartende Gewinnspannen sei auch die Rechtsform wichtig, in der ein Dorfladen betrieben wird. Ich begrüße deshalb den Vorstoß des Zentralverbandes deutscher Konsumgenossenschaften Hamburg, sich für die Aktivierung des Wirtschaftlichen Vereins nach § 22 BGB einzusetzen. Gern unterzeichne ich die von RA Dr. Burchard Bösche eingebrachte Petition an den Deutschen Bundestag, so die dlv-Präsidentin.

Auf dem Land ist das gemeinsame Wirtschaften nichts Ungewöhnliches. Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte kennen die Vorteile von Zusammenschlüssen für die Weiterverarbeitung oder den Absatz. LandFrauen haben Serviceagenturen gegründet, deren Dienste ein wichtiger Baustein der ländlichen Versorgungsstrukturen sind. „Dafür steht rein formal eine ganze Palette von Rechtsformen zur Verfügung. Wenn es sich allerdings um solidarisches Wirtschaften in engem finanziellem Rahmen handelt, wie das bei Dorfgemeinschaftsläden meist der Fall ist, sind die bekannten Rechtsformen schlicht zu teuer oder ungeeignet“, begründet Brigitte Scherb ihre Unterschrift. Der Wirtschaftliche Verein kann diese Lücke schließen. Allerdings hapert es in den meisten Bundesländern an der Genehmigung. Zudem fehlt die einheitliche Handhabbarkeit.

Ich habe große Hochachtung vor denen, die in ihrem Dorfladen mit Hand anlegen, für wenig Geld hinter dem Verkaufstresen stehen, sich um die Abrechnung oder den Warentransport kümmern.“ In ländlichen Regionen sähe es düster aus, wenn es dieses ausgeprägte Verantwortungsgefühl für das dörfliche Leben nicht gäbe. Wer sich hier engagiert und solidarisch wirtschaftet, braucht nicht nur die verbale Anerkennung durch den Staat, sondern praktische Unterstützung, so die dlv-Präsidentin.

Der Deutsche LandFrauenverband fordert deshalb auf, die Petition Nr. 14070 vom 22.09.2010 mit dem Titel „Juristische Personen im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches - Wirtschaftlicher Verein als sichere Rechtsform für Dorf- und Weltläden“ mitzuzeichnen. Den Text der Petition finden Sie hier:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=14070

V.i.S.d.P. Ursula Zimmermann